0..1.Bereitgestellt von Hermann Thur

1.Brief der Familie Fischer aus Brasilien in ihre alte Heimat Briedel

Die aus Briedel stammende Familie Fischer wanderte am 20.9.1881 nach Brasilien aus. Der nachfolgende Brief stammt vom November 1882 an Familie Goeres in Briedel. 

1.1.Brieftext

Der Brief von Johann Peter Fischer liegt im Original im Gemeindearchiv Briedel.

„Santa Cruz den 4ten November 1882

Lieber Freund Baptist. Ich habe Deinen werthen

Brief am 3ten November erhalten. Ich war froh

ich dachte er währe von Wilhelm Fischer dem

ich auch schon am 28ten Mai geschrieben habe

und bis jetzt noch keine Antwort habe. Aber

wie ich in las sah ich daß er von dir war.

Es war deine Pflicht und Schuldigkeit mir dies

zu schreiben. Du schreibst mir wegen Martin

Kroth ob ich mit dem 15 Mark verrechnet häte

das ist nicht wahr daß Geld was ich dem

schuldig wahr habe ich im schon bezahlt ob ich

daß Land versteigert habe der wahr viel zu

hungrich drauf der hat uns bald die Thür einge-

laufen wie er hörte daß wir fortziehen thäten

das wahren noch 13 Thlr und sonst habe ich nichts

verrechnet den die 15 Mark gehörten ja in Krodiba

die konnte ich nicht einziehen das wuste der

viel zu gut und wenn ich eingezochen häte

so häte ich das dem Herr Kalfels gegenüber

noch nicht gethan denn so viel Geld hatte ich

noch das weiß der Wilhelm Fischer. Der schlaue

Martin dachte wen wir fort wären dann könte

er schwätzen was er wolte ich glaube ihr

kennt doch alle den Jude Martin daß könnt ihr in fragen.”


„Lieber Freund Baptist

Nun sei gut und lasse den Martin Kroth

rufen und fragen ob er das beschwören

könte ich nkann das auf Eid und Gewissen

beschwören das er mir die 15 Mark nicht

verrechnet hat. sei so gut und schreibe mir darüber

Antwort was er dazu gesagt, er wird wohl noch

wissen wie er es dem Joseph Martin Sehnem

gemacht hat da wollte er auch zweimal eine

Kuh bezahlt haben.

Viel Neues weihs ich nicht als man hört ist

es bei euch wieder schlecht für arme Leute bei uns

steht alles sehr schön der hier Arbeit hat auch zu

Essen wir haben hier schon mehr Fleisch und Eier

gegessen wie in Deutschland in 10 Jahren.

Sei so gut und Grüße den Wilhelm Fischer mit

seinen Angehörigen und sage im wenn er noch

nicht geschrieben hätte sollte er doch gleich schreiben.

Wir wünschen euch alle die beste Gesundheit

wie wir auch noch alle sind und grüßen auch

von Herzen viell Tausendmal.

Grüße auch unsere liebe Mutter und sage

ihr wir würden bald wieder schreiben.

Grüße mir unsere ganze Freundschaft.

Bis auf Antwort

Johann Peter Fischer

Grüße mir besonders Nachbarsch Wilhelm Goldschmidt”


„Lieber Freund Baptist

Mit weinenden Augen ergreife ich auch noch die Feder, um euch

auch noch über die drückende Nachricht zu antworten. Die Freude die

wir hatten einen Brief von dir zu erhalten, war groß. Aber

wie einer bauße voller Zorn. Sollte ich denken das man sich

über Sache die man ehrlich bezahlt hat hier müßte aufregen.

Fraget der ehrliche Mann Martin Kroth ob er nicht wie einen

Mann Ihm + das Geld gegeben hatte, ob Er der nicht Von

ihm nicht zun Hause war, und mir schon Bublizerte daß er im

die paar Sparzinsen geschenkt habe. Er wird wohl noch besser

wissen, wer dabei war besser wie ich. Da gab ich im zur Ant-

wort davon werden wir auch nicht glücklich. Ihr könnt euch denken

daß er uns nicht fortziehen gelassen hätte ohne sein Geld, denn

er ist jeden Tag gelaufen gekommen das er einem Last war.

nun Leset Marttin Kroth dem ehrlichen Mann diesen Brief

vor auf sein Gewissen ob daß Blut + seines Bruders um

Rache schreit. Er denkt warscheinlich es wäre Ekal wenn

er es nur hat. Ich hätte das nicht erwartet daß ein Mann

den schon grummer zu Grabe geht, so etwas zum Svchlüssel

sich wählen thät. Gebet diesen Brief dem Vorsteher auf

der Gemeinde zu lesen. Und dem Pastor in der Kirche daß

ein jeder den xx Mann kennen lerne der ist werth daß er nicht

ein Vater unser oder einen OpferPfennig noch gebetet bekommt.

Der sich an einem armen Mann will bereichern noch so

hinterlistich. Er dachte wir könnten jetzt nicht mehr schreiben.

Lieber Freund. Ich danke dir dafür daß du dich überzeugst

ob du schlecht denkst. Ich will mein nSchreibenn schließen. Und

euch vielmal grüßen. ERure gute Freundin Elisabetha.”


„Lieber Kamerad Christian.

Ich muß die auch noch ein paar Zeilen schreiben daß du auch

hörst daß ich noch da bin. Wir haben es hier besser wie in

Deutschland und sind froh daß wir hier sind. Bis jetzt geht es

mir noch sehr gut. Hier brauch ich auch nicht bei die Soldaten.

Hier ist jeden Sonntag Musik aber nicht wie in Deutschland

Hornmusik sondern mit Amonika wird gegeeigt. Und da

ist es sehr schön. Hier tanzen wir schöner wie in Deutschland.

Hier wierd nicht so gesprungen. Wär ich nur mal Kirmes

bei Dier, aber dann auch wieder hier. Ich wünsche dir ein

glückliches Neuesjahr.

Es grüßt dich dein Kamerad

Wilhelm

Grüße mir alle meine anderen Kameraden. Joseph Dick,

Egidius Hillesheim, Martin Gibbert, Philipp Binninger,

auch unsere Nachbarn Johann Rosenbaum, Simon

Hillesheim, Michel Goldschmidt.”


 
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