Gruß an Neustadt!
Von ferne durch den Sonnenschein
Des Weinbiets Höhen winken,
Allwo ich oft bei gutem Wein
Verbracht die Zeit mit Trinken.
Der Anblick füllt die Zauberkraft
Das Auge wonnetrunken –
Da hab ich denn mit Leidenschaft
Das Taschentuch gewunken.
Aus nord'scher, herber Seeluft jetzt,
Gabt mich des Südens Milde,
Dort nied'res Land, vom Meer zerfetzt,
Hier hohe Berggebilde,
Dort Wasser bis zum Ueberfluß,
Das Meer so ungeheuer –
Hier höchstens mal ein Regenguß
Und dann – der Bach nach Speyer.
Nun grüß' ich, liebes Neustadt dich,
Gern kehrt' ich zu dir wieder,
Rief diesmal mich auch Kampfespflicht,
Dir sing ich Friedenslieder.
Hier, wo ich einst gelebt, geliebt,
Wenn's sein mußt' – mich gewehret,
Bin ich mit frohem Wandermuth
Auf's neue eingekehret.
Ich laß' die alten Sachen ruh'n,
es thut mir nicht mehr wehe,
Ich freue mich, wie's alle thun,
Dass ich Dich wiedersehe.
Auch weit von Dir, dacht ich so gern
An Deines Himmels Bläue,
Und wahre Dir, wenn ich auch fern,
Begreif' rungsvolle Treue.
Schenk' ein das Glas, Du Haarbier Maid.
Ein Prosit, all Ihr Zecher,
Ein Prosit der vergang'nen Zeit,
Hebt hoch die vollen Becher.
Der Pfalz den hellsten Sonnenschein,
Die Trauben voll, begehrlich,
Wie Deine Kinder, sei Dein Wein,
Stets rein und klar und ehrlich!
Amadeus Nepomut
Redaktionelle Bearbeitung: Yves V Grossmann
Erstellt: 05.01.2011