Michael Burckhard, ein Tischler aus Kirchberg (Krs. Simmern) und Sohn von Sebastian und Maria Burckhard beantragte im April 1827 die Genehmigung zur Auswanderung nach Brasilien. Da zur Ausreise ein gewisses Mindestvermögen vonnöten war, wurde bei ihm eine Vermögensschätzung durchgeführt. Diese belief sich auf mehr als 300 Taler, die sich auf folgende Punkte aufteilte:

  • Haus und Stall – 150 Taler
  • Anteil am Haus seines Vaters – 30 Taler
  • Ein Garten am Wohnhaus – 30 Taler
  • 100 Puten und Schweine – 8 Taler
  • Möbel – 46 Taler
  • Sonstiges – 36 Taler.

Mit dem holländischen Schiff „Epaminondas“ unter Kapitän Brandlight erreichte Burckhard am Anfang November Rio de Janeiro. Während der achtzehnwöchigen Überfahrt waren insgesamt 48 Personen verstorben.[Anm. 1] Nach der Ankunft wurden die Auswanderer im Kloster Armacod untergebracht und dort mit Nahrungsmitteln versorgt. Von dort schrieb er auch seinen Brief, der im März 1828 Kirchberg erreichte. Er berichtete, dass er auf die Kolonie Porto de Legro kommen sollte, womit vermutlich Porto Allegro gemeint sein dürfte.

Der Brief wurde von Seiten der preußischen Behörden mit Interesse aufgenommen, widersprach er doch den kursierenden Gerüchten. Unter anderem hatten Auswanderungsagenten Gerüchte von einem brasilianischen Paradies in Umlauf gebracht. Auch einige Auswandererbriefe hatten die Zustände in Übersee beschönigt. Burckhard dagegen riet den in der Heimat Verbliebenen von einer Auswanderung ab.

Seine Frau, die wenig nach der Ankunft ein Kind geboren hatte starb vermutlich innerhalb des kommenden Jahres. Denn ein Jahr später heiratete er Maria Friederika Possel.[Anm. 2] Maria Possel stammte aus Teterow in Mecklenburg. Über das weitere Schicksal der beiden ist nichts bekannt.

 

Nachweise

Verfasser: Björn Effgen
Verwendete Literatur:

  • Johann, Hans Werner: Die Schicksale Hunsrücker Auswanderer. In: Hunsrücker Heimatblätter, Nr. 68, Jg. 26. Hg. Vom Hunsrücker Geschichtsverein. S.311-314.
  • Wolf, Wilhelm: Deutsche Einwanderer in Sao Leopoldo 1824-1937. Neustadt an der Aisch, 1964.

Erstellt: 16.12.2009

Anmerkungen:

  1. 1 Vgl. Johann, Hans Werner: Die Schicksale Hunsrücker Auswanderer. S.311-313. Zurück
  2. 2 Vgl. Wolf, Wilhelm: Deutsche Einwanderer. S. 23,87. Zurück
 
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